Hoch über der Elbe thront auf einem Plateau im Hang des Falkensteins ein Architekturjuwel, das beinahe verloren gewesen wäre. Wäre da nicht die Galeristin Elke Dröscher, die den Anfang der 1980er Jahre zu einem Schatten seiner selbst verfallenen Bau entdeckte und wagemutig Verantwortung übernahm. Sie sah in der bereits zum Abriss vorgesehen Ruine deren einstige Klasse: ein singuläres, 1923 im Stil des Neuen Bauens für private Bauherren errichtetes Landhaus des Architekten Karl Schneider (1892-1945), geschickt in die Umgebung eingebettet. Elke Dröscher erwirkte eine Nutzungsgenehmigung von der Stadt Hamburg, an die es gefallen war, ließ das Haus originalgetreu herrichten und nutzte es fortan unter anderem als Kunstgalerie und zur Präsentation ihrer öffentlich zugänglichen Puppen(haus)sammlung.

Sie hat damit eine der wenigen Originalspuren bewahrt, die vom Bauhaus und vom Neuen Bauen in Hamburg noch zu erleben sind. Dank ihrer jahrzehntelangen, nicht nachlassenden Baupflege feiert das Landhaus Michaelsen 2023 seinen 100. Geburtstag. Verfallen lassen würde es wohl heute niemand mehr.

Die HERMANN REEMTSMA STIFTUNG ermöglichte verschiedene Instandhaltungsarbeiten.